Wartung leicht gemacht
Anspruchsvolle Milchlogistik
Im Schnitt werden am Standort 700.000 bis 800.000 Liter Milch pro Tag verarbeitet, die zuvor von den Bauernhöfen Tirols eingesammelt wurden. Die Logistik ist ausgefeilt: Für Tirol Milch sind über 20 Sammelwägen im Einsatz, die zum Teil die Milch über schmalste Almwege abholen. Dabei sammeln sie von 3.000 Höfen bis zu sechs verschiedene Milchsorten ein. Die Sorten werden streng getrennt, so dass es nicht zu Vermischungen kommt.
Behutsamer Umgang mit Ressourcen
VEGAPULS 64 misst das Niveau der Molkeproduktion
Naturverbundenheit, der Schutz der Umwelt sowie der behutsame Umgang mit den Ressourcen der Natur sind bei Tirol Milch spürbar. So ist das Werk seit Jahren Meister im Energiesparen. Jeder Liter Milch lässt sich rückverfolgen und jedes Nebenprodukt wird verwertet. Dies erfordert disziplinierte Abläufe, insbesondere bei der Instandhaltung. VEGA-Sensoren tragen dazu bei, dass diese Einsätze nun noch schneller abgewickelt werden.
Das Werk in Wörgl, das zweitgrößte der Berglandmilchgruppe, ist weit über die Grenzen Tirols für seinen Käse bekannt. Am Standort werden zwar auch Joghurt, Butter und Schokoladenpudding hergestellt, tatsächlich wandern aber etwa zwei Drittel der eingesammelten Milchmenge in die Käserei. Diese ging im Mai 2014 in Betrieb und stellt heute die zweitgrößte Käseproduktionsstätte Österreichs dar.
Vernetzung von Stoff- und Energieströmen
Der enge Kontakt zu den Höfen sorgt für eine besondere Heimatverbundenheit, die sich letztendlich auch in der Technologie wiederspiegelt. Um die großen Energiemengen zu erzeugen, die für die Herstellung der Milchprodukte nötig sind, etwa zum Eindampfen, zum Kühlen der Milch oder zur Reinigung der Behälter, stehen alternative Energiequellen, wie eine Photovoltaikanlage und eine eigene Hackschnitzelanlage, bereit. Zudem werden alle Energieströme miteinander verschachtelt, so dass der Verbrauch niedrig bleibt. Die aufwändige Verfahrenstechnik lohnt sich: Das Werk in Wörgl wurde erst jüngst als umweltfreundlichster Milchbetrieb Europas ausgezeichnet.
VEGAPULS 64 erleichtert Wartungsarbeiten
Mit VEGA arbeitet man schon lange zusammen. 10 bis 12 Radarfüllstandmessgeräte von VEGA sind derzeit im Einsatz. Martin Schneider, Elektromeister, hätte aber gerne mehr davon, wie er am Beispiel der Molketanks erklärt.
In der Vergangenheit wurden zwar viele Tanks mit einer Füllstandmessung ausgestattet, aber diese wurden meist im Rahmen eines Gesamtauftrags ausgeliefert. In der Praxis erwies sich diese Konstellation nicht immer als besonders glücklich, da die Anlagenlieferanten keine Spezialisten für Füllstandmessung waren. Als Standardausstattung wurde häufig eine Differenzdruckmessung mit Sensoren in Bodennähe geliefert. Dies war aus Sicht der Instandhaltung sehr arbeitsintensiv, wie Schneider berichtet. „Bei der Reinigung der Molke-Tanks kam es beispielsweise immer wieder zu mechanischen Beschädigungen der Membran in den Druckmessumformern, wenn mal ein Schraubenschlüssel in den Tank fiel.“ Eine andere Situation: Die Tanks werden regelmäßig akribisch inspiziert. Beispielsweise, um zu überprüfen, ob die Sprühkugeln noch offen oder die Dichtungen in Ordnung sind. Hierfür steigt der Molkerist in die Tanks und begutachtet diese von innen. Auch hier bestand bei jedem Inspektionsgang die Gefahr, dass die am Boden angebrachten Druckmessumformer beschädigt werden.
Hoffnungen erfüllt
Dabei waren die drei Molke-Tanks erst 2014 in Betrieb genommen worden. Umso unbefriedigender war für Schneider die Situation. Abgesehen von den mechanischen Problemen hatte die bestehende Füllstandmessung auch in anderer Hinsicht Schwierigkeiten. Die Molke ist aus Sicht der Füllstandmessung nicht ganz einfach zu messen. „Der Eiweißschaum führte immer wieder zu Problemen. Zudem hat der Tank Schweißnähte und besitzt ein Rührwerk. Die Sprühkugeln stören ebenfalls die Messung“, fasst Martin Schneider die Situation in den 16 m hohen Tanks zusammen.
Dazu kam noch eine andere Herausforderung: Am Boden der Tanks befindet sich eine Zentrifuge mit einer Leistung von 50.000 l pro Stunde. Das Problem ist, dass die Tanks einen flachen Boden besitzen, so dass mit einer Druckmessung am Boden nie eine exakte Nullmessung möglich ist, da der Druckmessumformer ein paar Zentimeter über dem Boden angebracht ist. So kam es immer wieder dazu, dass Luft in die Zentrifuge eingetragen wurde. Die Folgen spürte Alpina, die direkt beliefert wird, unmittelbar. Der Fettgehalt in der Molke verändert sich und es kommt zu Problemen bei den Filteranlagen von Alpina.
Jedoch hatte das Elektrotechnik-Team bereits mitbekommen, dass gerade ein neues Radarfüllstandmessgerät, der VEGAPULS 64, entwickelt wurde. In die hohe Messfrequenz von 80 GHz und die dadurch bessere Fokussierung und höhere Auflösung des Messsignals setzte Schneider große Hoffnung. Unmittelbar, nachdem die ersten Geräte 2016 auf den Markt kamen, wurden daher gleich alle Molke-Tanks mit dem Radarsensor VEGAPULS 64 ausgestattet.
Autor: Jürgen Skowaisa, Produktmanagement Radar, VEGA Grieshaber KG